DAS BESTE VON SÜDENGLAND

eine 11-tägige Busreise im Sommer

16 Uhr 50 ab Paddington

Zugegeben, die Aussage stimmt nicht ganz. Weder die Abfahrtszeit ist korrekt (tatsächlich geht es um 11 Uhr 50 los), noch stimmt das Beförderungsmittel (statt mit der Bahn zu fahren nehmen wir das Flugzeug) oder er Abfahrtsort (es geht nicht los in Paddington, sondern in München). Zu guter Letzt ist mein Name auch nicht Miss Marple. Ich bin Sahra. Und mein Assistent ist nicht Mister Stringer, sondern Dean. Wir sind verheiratet und das erste Mal in England. Unser Ziel ist London. Von dort aus treten wir eine 11-tägige Busreise mit dem Titel „Das Beste von Südengland“ mit anschließendem Aufenthalt in London an.

Travel History

Tag -200

Der Entschluss reift, im Sommer nächsten Jahres Südengland zu besuchen. Wir haben nie einen Rosamunde Pilcher Film gesehen, dennoch soll anstelle eines Urlaubs im sonnenverwöhnten Südeuropa im nächsten Sommerurlaub sagenumwobener britischer Nebel im nächsten Sommerurlaub um unsere Nasen wehen. Stonehenge wollen wir sehen. Daher suchen und buchen wir eine geführte Reise, die zumindest diesen Ort mit im Programm hat.

Tag -120

Die Reiseunterlagen trudeln bei uns ein und eine Anzahlung auf den Reisepreis wird fällig. Auweia, jetzt wird’s ernst.

Tag -20

Oh, oh, was haben wir getan? 11 Tage werden wir mit einem Bus voll deutscher Touristen durch Südengland touren. Haben wir uns das auch gut überlegt? Vermutlich senken wir sogar das Durchschnittsalter im Bus, obwohl wir uns auch schon in den 60-ern befinden. Best Ager wie man heute so schön sagt. Babyboomer halt.

Tag -7

Nun ja, in einer Woche geht es los. Vorfreude? Noch nicht so wirklich.

Tag -1

Morgen ist es so weit. Wir sind gespannt, was uns in den nächsten 11 Tagen erwarten wird. Das Taxi zum Flughafen ist bestellt, die ersten Sachen im Koffer verstaut, britische Pfund im Portemonnaie. Heute erst noch eine kleine Geburtstagsparty und morgen früh geht´s los. Wirkliche Vorfreude hat sich noch immer nicht eingestellt. Lassen wir uns überraschen.

Travel Beginning

Taxi: pünktlich. Wir: pünktlich.

Fahrt zum Flughafen – zu Ferienbeginn – staufrei.

Am Flughafen: nichts los. Das haben wir nicht erwartet.

Der Flug ist leicht verspätet, aber wir kommen zur besten Kaffeezeit in Heathrow an. Alles gut, bis zur „Immigration“. Pass und Gesichtskontrolle wie wir es auf unserem Amerika-Trip schon einmal erlebt haben. Mister Ortega sorgte damals dafür, dass wir nahezu die letzten Fluggäste waren, die die Passkontrolle verließen. Ganz so schlimm ist es hier nicht, trotzdem zeitaufwändig. Shuttlebus zum Hotel und wir sind erst einmal angekommen.

Im Thistle Hotel London Heathrow. Oh, oh!

The journey starts

Tag 2 – Hever Castle und Sissinghurst Garden

Unsere erste Bustour beginnt. Nach kleinen Schwierigkeiten, die Reiseteilnehmer zusammen zu bekommen, sind wir die letzten Gäste die zur Gruppe finden. Schade, dass andere Gäste schon seit einer Stunde warten. Wir haben bei unserer Ankunft einen Zettel mit der richtigen Abfahrtszeit erhalten.

Los geht es in Richtung Ashford, unserer Location für die nächsten 2 Nächte. Zunächst aber ist Hever Castle unser Ziel. Toller Anfang! Wir sind begeistert von diesem Schloss, das Heinrich VIII und Jane Seymour zu ihrem Rückzugsort machten, an dem sie Wert auf zweisame Einsamkeit legten. Und die Gartenanlage. Wir brauchen 3 Stunden, um sie zu erkunden.

Die nächste Station ist Sissinghurst Garden. Ein Kleinod, dessen Gärten einen krassen Gegensatz zu Hever Castle bilden. Wild und urtümlich wirken die verschiedenen Gartenteile auf uns und so soll auch sein. Mit viel Liebe und Akribie wurden sie genauso geplant. Das hat was. Das Landschaftsbild dieser Gegend ist geprägt von den ehemaligen Hopfenhäusern, in denen früher der geerntete Hopfen gelagert wurde und heute oftmals ein kleines privates B & B Hotel betrieben wird.

Tag 3 – Die Kreideklippen von Dover, Canterbury und Leeds Castle

Wow, die Kreideklippen von Dover sind beeindruckend. Das Dover Castle sicher nicht weniger, aber dies steht leider nicht in unserem Programmheft. Wir machen also eine kleine Wanderung auf den Kreidefelsen über Dover und finden dabei ganz tolle Fotomotive. Die Wanderung ist in Bezug auf Tempo und Strecke für uns eher ein Spaziergang, aber es stehen ja noch weitere Highlights an.

Nächstes Ziel Canterbury. Optional ist für die Tourgäste der Besuch der dortige Kathedrale möglich. Canterbury war schließlich das geistliche Zentrum der anglikanischen Kirche. Einige Mitreisende zeigen sich etwas enttäuscht von dem Prachtbau im romanisch-gotischen Stil. Wir anderen haben uns bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad – es war Hochsommer – die nette und gar nicht so überlaufene Altstadt von Canterbury angesehen.

Es folgt Leeds Castle. 900 Jahre alt! Eine herrliche Gartenanlage und ein atemberaubenden Anblick bietet das ehrwürdige Schloss. Die Innenräume des Schlosses zeigen jedoch nicht den alten Glanz und Pompös der früheren Jahrhunderte. Der Nachbau – wohlgemerkt nur in Form der Einrichtung – zeigt den Stil Anfang des 20. Jahrhunderts. Nicht schlecht, aber man sollte darauf vorbereitet sein, wenn man „alte“ Schlösser gewohnt ist. Die Anlage ist sehr weitläufig. Ein voller Parkplatz erschreckt zwar im ersten Moment, aber von unangenehmer Fülle keine Spur.

Tag 4 – Rye, Hastings und die „Seven Sisters“

Rye ist ein wunderschönes Städtchen in der Grafschaft Sussex. Wir haben inzwischen Kent, die sonnenreichste Grafschaft Englands, verlassen und befinden uns in Sussex. Genauer gesagt in Rye, einem wunderschönen Städtchen in der Grafschaft Sussex. 1,5 Stunden genügen, um in Rye alles gesehen zu haben, was man gesehen haben muss. Gesehen aber ist das Stichwort. Intensive Besichtigungen, ein Pub-Besuch oder ähnliches ist in dieser Zeit natürlich nicht drin. Trotzdem, dem „The Mermaid“ statten wir einen Besuch ab und schauen hinein: Ein typisch englischer Pub mit schweren Ledersesseln und tiefen Decken aus dunklem Holz.

Danach führt unsere Route nach Hastings. Ein sehr schöner Promenadenort im viktorianischen Baustil, der auch einen Pier vorzuweisen hat. Die Viktorianer übrigens erfanden laut unserer Reiseleiterin den Urlaub. Vermutlich auch den Urlaub in Hastings. Wir haben dort keinen längeren Urlaubsaufenthalt, besichtigen aber sowohl die Promenade als auch die schöne Altstadt.

Die letzte Etappe unseres vierten Reisetages führt uns zu den Kreidefelsen nahe East Dean, die man „The Seven Sisters“ nennt. Imposant und äußerst beeindruckend – an diesem Tag zeigten sie mangels Sonnenschein leider nicht ihre wahre Pracht. Schade.

Tag 5 – Brighton, Portsmouth und ein ungewöhnliches Hotel

Eins der wohl bekanntesten Seebäder Südenglands wartet heute auf unseren Besuch. Tolle Hotels und eine kilometerlange Promenade zeigen uns Südengland von einer ganz anderen Seite. Der Pier von Brighton, einst das Wahrzeichen der Stadt, hat deutlich an Attraktivität verloren. Von weitem schön anzusehen, aus der Nähe sieht man jedoch den Zahn der Zeit. Einen tollen Anblick dagegen bietet das Teehaus auf dem Pier. Der Tee wird dort in goldenen Kannen und Geschirr serviert.

Weiter geht es nach Portsmouth. Die Basis der Navy in England und mit 250.000 Einwohnern eine der größten Städte Südenglands. Neben dem Marinemuseum, das einen happigen Eintritt verlangt, hat es uns der Spinnaker Tower – das Segel – angetan. Pate für diesen Turm ist zweifelsfrei das Burj el Arab in Dubai. Toll. Die auf 100 Meter Höhe gelegene Aussichtsplattform bietet einen wundervollen Ausblick, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Von dieser hat man nicht nur einen atemberaubenden Weitblick, man kann auch 100 Meter tief blicken. Über eine Treppe erreicht man ein über der Plattform liegendes Café, noch ein paar Stufen höher den Panorama Garden.

Wir übernachten in Bournemouth nur wenige Meter vom Strand und der Prommenade entfernt im The Durley Dean Hotel. Ein schnuckeliges Hotel, etwas verwinkelt und mit einem fast schon pompösen Restaurantbereich den ein riesieger Kronleuchter zierte. Die von unserer 20-köpfigen Reisegruppe belegten Doppelzimmer sind allesamt ok. Blöd nur, wenn man allein unterwegs ist. Das Einzelzimmer ist eine Zumutung. In Bournemouth haben wir unsere erste Übernachtung auf dieser Reise, die abends einen ausgiebigen Spaziergang ermöglicht.

Tag 6 – Lyme Regis, Plymouth, Tamar Bridge

Der Tag beginnt mit schönstem Sonnenschein und einer kleinen Panoramafahrt durch Poole. Poole wird gern als das Monaco Englands bezeichnet oder auch Englands Miami. Es ist die Stadt der Millionäre. Vorwiegend von Millionären im Ruhestand. Böse Zungen behaupten, Poole sei God´s Waiting Room. Teure Autos säumen die Straßen Pooles und noch teurere Yachten besiedeln den zweitgrößten Naturhafen der Welt. Noch größer ist nur der Naturhafen in Sydney.

Nach einer guten Stunde Busfahrt durch das wunderschöne Dorset – Dorset ist weniger bewaldet, dafür findet man zahlreiche Grünflächen auf denen sich jede Menge Rinder und Schafe, aber auch Pferde pudelwohl fühlen – erreichen wir Lyme Regis, die Perle von Dorset. Ein kleiner feiner Badeort mit 5.000 Einwohnern. Wir haben den Eindruck, an diesem 20 Grad warmen Sommertag sind alle am Strand – und im Wasser. Für uns mittelmeerbegeisterten Urlauber natürlich viel zu kalt. Für hiesige Verhältnisse aber ein warmer Sommertag. Nach einem einstündigen Aufenthalt geht es weiter nach Plymouth.

Plymouth, in Devon gelegen, Navy Station des Königreichs und Startpunkt der englischen Flotte zum Kampf gegen die spanische Armada, erreichen wir nach 2-stündiger Busfahrt. Sightseeing auf eigene Faust sowie eine Hafenrundfahrt stehen auf dem Programm. Zugegeben, Plymouth gibt nicht viel her. Nur ein paar alte Häuser in Hafennähe blieben nach einer nahezu vollständigen Zerstörung während der turbulenten Zeiten zur Mitte des vorigen Jahrhunderts übrig. Der Rest musste neu aufgebaut werden. Insofern bietet uns Plymouth ein eher überschaubares historisches Stadtbild.

Unsere Weiterfahrt führt uns über den Fluss Tamar. Er bildet die natürliche Grenze zu Cornwall, Rosamunde Pilchers Reich.

Tag 7 – Tintagel, Polperro und Cream Tea

Am siebten Tag unserer Reise durch Südengland besuchen wir Tintagel, den Ort, wo der Sage nach König Artus gezeugt worden ist. Vom Tintagel Castle sind nur noch Ruinen vorhanden und selbst die können wir nur aus der Ferne betrachten. Die Sanierungsarbeiten, vorwiegend an einer malerisch gelegenen Brücke, sind leider noch nicht abgeschlossen. Jetzt aber ist der Zugang wieder möglich. Schade, wir sind ein paar Tage zu früh hier.

Polperro ist ein malerisches kleines Hafenstädtchen. Man muss es gesehen haben, wenn man in Cornwall unterwegs ist. Für eine Besichtigung genügt zwar eine Stunde Aufenthalt,  aber in den Cafés, Pubs oder Shops kann man sich aber durchaus deutlich länger aufhalten. Im kleinen Hafen wird der Besucher zu einer 30-minütigen Bootsfahrt eingeladen. Unser Highlight hier ist der Besuch eines Pubs, in dem wir den traditionellen Cream Tea kosten. Ein Törtchen aus Hefegebäck, das aufgeschnitten und mit einer herrlichen Creme sowie einer Art Erdbeermarmelade bestrichen wird. Dazu trinkt man englischen Tea. Danach gönnen wir uns ein Pint Beer.

Tag 8 – Minack Theatre, Lands End, St. Michaels Mount und St. Ives

Ein Juwel inmitten der Natur erwartet uns in Saint Lena – das Minack Theatre, eine Freiluftbühne. Das Motto unserer Reise bestätigt sich mal wieder: Wir sehen das Beste von Südengland. Der Gärtner Billy spielt auf der Naturbühne Momente des damaligen Lebens mit Madam Rowena Cade vor, z.B. eine Abschiedsszene, in der er versichert am nächsten Morgen nicht mehr wieder zu kommen. So, wie er es vermutlich so ziemlich jeden Abend tat.

Lands End bildet das Ende der Welt. Ups, das Ende der Welt? Nein, natürlich nur den westlichsten Punkt des britischen Festlands. Eine herrliche Landschaft, die sich allerdings erst dann erschließt, wenn man typisch touristische Gift-Shops und anderweitige Stätten der Belustigung durchquert hat.

St. Michaels Mount ist dem Festland etwas vorgelagert. Die kleine Insel gegenüber dem Örtchen Marazion erreichen wir bei Ebbe. Die Insel liegt fast im Trockenen. Ein kurzer Fußmarsch und ein paar Bilder sind das Ergebnis unseres Fotostopps bei der englischen Kopie von Le Mont-Saint-Michel in Frankreich.

Weiter geht es in das Künstlerdorf St. Ives. Wiederum ein malerisch gelegenes kleines Städtchen am Meer. Man spürt ein wenig die Hippiekultur, auch wenn die Bewohner – meist Nachfahren der ursprünglichen Blumenkinder – inzwischen in die Jahre gekommen sind. So viele Männer mit langen Mähnen haben wir schon lange nicht mehr gesehen.

Tag 9 – Dartmoor mit Haytor Rocks und Widecombe sowie viel Zeit in Exeter

Auf kleinen Straßen quält sich unser Bus durch den Dartmoor National Park, einer Hügellandschaft auf einem fast 1000 qkm großen Granitmassiv in der Grafschaft Devon. Das Land gehört zu großen Teilen dem Herzog von Cornwall, also dem britischen Thronfolger Prinz Charles. Unser Ziel ist die Felsformation Haytor Rocks. Dieses Granittor befindet sich auf 457 Metern Höhe und präsentiert sich uns bei bestem britischen Moornebel.

Weiter geht es nach Widecombe in the Moor, eine kleine Gemeinde im Herzen des Dartmoor National Parks mit ihrer als „Kathedrale des Moores“ bekannten Kirche. Ihr 37 Meter hoher Turm ragt hoch über Widecombe hinaus.

Wir verlassen den Dartmoor National Park und erreichen Exeter, die Hauptstadt von Devon. Es ist Sonntag. Wir besichtigen die Ruine des Schlosses Rougemont und erkunden anschließend Exeter mit seiner wunderschönen, zum Verweilen einladenden, Waterfront.

Tag 10 – Glastonbury (Abbey), Wells, Bath und Bristol

Von strahlendem Sonnenschein begleitet geht es auf nach Glastonbury, der esoterischen Hauptstadt Südenglands. Hier soll König Artus begraben sein. Was für ein bunter Ort. Manchmal glaubt man sich unter vielen etwas verrückten Leuten. Es ist alles so schön bunt hier.

Wir erreichen Wells und besichtigen die Kathedrale. Wow, was für ein monumentales Gebäude in dieser kleinen Stadt. Der damalige Bischoff muss einen ausgeprägten Geltungsdrang gehabt haben.

Es folgt Bath. Bath ist ein etwas  in die Jahre gekommener, aber dennoch sehr mondäner Ort. Der „Halbmond“ ist die absolut bevorzugte und sehr teure Wohngegend hier in Bath in der Grafschaft Somerset. Ein Haus ist für schlappe 6 Millionen Pfund zu haben. Bath´s Attraktion ist das römische Bad, das seit 1987 zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.

In Bristol besichtigen wir die schöne Altstadt und die beeindruckende Waterfront. Die SS Great Britain, ein 6 Master, schmückt die einzigartige Hafengegend.

Tag 11 – Salisbury, Stonehenge und London

Wir verlassen Bristol mit einem Blick auf die Clifton Bridge, dem Wahrzeichen Bristols. Eine Brücke, die man gesehen haben muss. 150 Meter über dem Fluss Avon.

Über die Autobahn erreichen wir Salisbury in der Grafschaft Wiltshire. Wieder stehen wir vor einer beeindruckenden Kathedrale. Sie ist das Vorbild für Ken Folletts „Die Säulen der Erde“. Bei deren Anblick fühlt man sich sofort mitten in Folletts Erzählung.

Jetzt nähern wir uns dem letzten Punkt unserer Reise, Stonehenge, seit 1986 UNESCO Weltkulturerbe. Stonehenge ist eines der Kraftzentren der Erde. Nach einer These soll es ein Beleg dafür sein, dass die vorgeschichtlichen Erbauer dieses und vergleichbarer megalithischer Denkmäler noch in vollkommener Harmonie mit dem Kosmos lebten. Sie sollen „Kraftlinien“ und „Kraftzentren“ erspüren konnten, an denen sie dann beispielsweise Tempel wie Stonehenge errichteten. Uns überkommt der spirituelle Geist von Stonehenge an diesem Tag nicht. Begeistert sind wir dennoch.

London, das Ende unserer Reise, erreichen wir nach einer abwechslungsreichen und wundervollen Busreise mit unserer 20-köpfigen sehr angenehmen Reisegruppe, einem äußerst freundlichen Busfahrer sowie Louisa, unserem Schatz, die alles für uns managte und dafür sorgte, dass diese Reise für alle ein unvergessliches Erlebnis wurde.

Tag 1 nach der Busreise – Sightseeing in London

Vom Copthorne Tara Hotel in Kensington gehen wir zur Buslinie 9 und fahren in Londons City. Am Kensington Park vorbei und auch den Hyde Park lassen wir links liegen. Piccadilly Circus durchqueren wir und steigen am Trafalgar Square aus. Schnell ein paar Bilder von Admiral Nelson machen und dann weiter in Richtung Buckingham Palace. Nach 11 Tagen Landleben erscheint uns London voll. Sehr voll. Und alle Touristen wollen anscheinend dort hin wohin auch wir wollen. Je weiter wir uns dem Buckingham Palace nähern, umso voller wird es. Riesige Menschenmengen säumen unseren Weg bis wir auch den Grund dafür erkennen: Wachwechsel. Die königliche Garde zieht ab und eine neue Mannschaft tritt ihren Dienst an. Begleitet von einem Musikcorps und einer gehörigen Portion von britischer correctness. Wir freuen uns, dabei zu sein.

Weiter geht es zum London Eye und noch weiter bis hin zur Tower Bridge. Drei Stunden sind wir zu Fuß unterwegs und merken es gar nicht. Immer wieder taucht ein Wow-Effekt vor uns auf und wir verweilen ein bisschen, um ihn würdig in uns aufnehmen zu können.

Als wir die Millennium-Bridge überqueren zeigte sich zum ersten Mal die prachtvolle Tower-Bridge. In anderer Richtung das Bankenviertel.

Ich habe den Walkie Talkie – Tower in mein Herz geschlossen. Imposant neigt er sich zur Themse. Der kostenlose Zugang zur Aussichtsplattform im 37. Stockwerk mit wundervollem Blick über London fiel leider wegen einer „geschlossenen Gesellschaft“ aus. Die Tower Bridge aber überqueren wir bei tollem Sonnenschein.

Hotel, Piccadilly Circus, Buckingham Palace und Tower Bridge

Tag 2 nach der Busreise – Tower intensiv, ein Besuch in Sidcup sowie Steak & Co

Die Warteschlange ist kurz. Knapp 20 Touristen stehen vor uns, um ein Ticket für die Besichtigung des Towers of London zu lösen. 30 GBP je Erwachsenen ist schon der Hammer. Wir bekommen zwei Tickets für insgesamt 25 GBP. Für Personen mit Behinderung sowie einer Begleitperson gibt es diese spürbare Ermäßigung.

Kontrolle der Taschen und Rucksäcke und weiter geht es zu den Kronjuwelen. Oh, oh was für eine Schlange. Wir stellen uns an und nach 45 Minuten sehen wir die Kronjuwelen. In dunklen Räumen, mit stimmungsvoller Musik und künstlerischen Lichteffekten betrachten wir die Insignien der Macht. Entlang den Kronen der Monarchen bestimmt ein Rollband – ähnlich einer Rolltreppe – die Betrachtungszeit der Besucher. Fotografieren ist verboten.

Wo nochmal liegt Sidcup? Per Bahn soll man den südöstlich gelegenen Vorort Londons in 20 Minuten erreichen können. Wir steigen in Victoria Station, auf Empfehlung eines gerade noch als freundlich zu bezeichnenden Bahnangestellten, ein und landen nach einem Umstieg in Lewisham in Dartford. Viel zu weit. Wiederum auf Grund einer freundlichen Empfehlung eines der überall präsenten Helfer finden wir den richtigen Zug zurück nach Sidcup. Aus einem 20-minütigem Trip sind 2 Stunden Fahr- und Wartezeit geworden. Kosten? Keine Ahnung. Unsere Oyster-Card ist mit 2,80 GBP überzogen als wir wieder in London ankommen. Also suchen wir wieder nach einem hilfsbereiten Bahnmitarbeiter und finden wiederum schnell jemanden. „Please goe through“, klingt in unseren Ohren. Eine Tür öffnet sich und die Bahnfahrt von Sidcup noch London ist für uns kostenlos.

Wir schlendern durch die Straßen am Piccadilly Circus und haben Hunger. Heute soll es ein Steakhouse werden, nachdem gestern ein Burger unseren Appetit stillen musste. In der St. Martins Lane befindet sich ein Restaurant neben dem anderen. Das ganze Viertel ist mit Restaurants übersät. „Steak & Co“. zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Wir gehen hinein und es dröhnt uns laute  Musik entgegen. Lautstärke sind wir inzwischen gewöhnt und bleiben. Pulled Pork und ein 10 oz Sirloin Steak wählen wir aus. Das Steak erhalten wir, kurz vorgebraten auf einem heißen Stein und es war – s u p e r. Selbst und nach eigener Vorliebe gegart, esse ich es und bin begeistert. Nachdem wir, inklusive Getränke und Trinkgeld, 65 GBP von unserem Konto auf den Weg nach London schickten, verlassen wir das Lokal mit einem Glücksgefühl. Ja, ja, günstig ist London nicht.

Inzwischen ist es dunkel draußen. Wir schlendern nochmals rund um Piccadilly Circus und erleben die Prachtbauten nun in stimmungsvollem Licht. Voller Wohlbehagen setzten wir uns in den Bus der Linie 9 und lassen uns zurück nach Kensington in unser Hotel bringen.

Reihe 1: Eingang zu den Kronjuwelen, Eintrittskarten Tower, der Tower

Reihe 2: Zug nach Sidcup, eines der besten Steakhäuser Londons, Prachtbau bei Nacht

Tag 3 nach der Busreise – London im Regen, Nottinghill sowie Kensington und Hyde Park

Natürlich regnet es in London. Wir aber wollen keinen Regen in London. Dennoch ist heute ein Tag, an dem wir aus dem 9. Stock unseres Hotels nur graue Wolken sehen. Also gehen wir langsam zum Frühstück. Wie bisher jeden Morgen in England wird uns am Frühstücksbuffet die typisch englische Morgenmahlzeit präsentiert. Wir mögen das nicht und suchen nach halbwegs essbarem – neudeutsch: gesundem – Brot. Fehlanzeige. Auch heute begnügen wir uns mit Weißbrot und Toast, das zumindest nach Körnern aussieht. Mit immer der gleichen Wurst und immer dem gleichen Käse verhelfen wir dem Brot zu etwas Geschmack.

Der Regen ist vorbei und wir marschieren los in Richtung Nottinghill. Dahin, wo Julia Roberts einen Buchhändler traf.  Wir treffen auf viele Touristen, freuen uns aber über das bunte Stadtbild und das noch ruhige Treiben in diesem lebhaften und trendigen Viertel zwischen Kensington und Chelsea.

Der angekündigte Regentag entpuppte sich als ein Mix aus Sonne und Wolken, dem ab und zu ein paar Regentropfen entfallen. Also gehen wir weiter zum Kensington Palace im gleichnamigen Park. Eine Besichtigung des Palastes schenken wir uns und ziehen weiter zum Albert Memorial, das den Südrand des Parks seit 1872 schmückt. Wow! Nicht übermäßig groß aber in leuchtendem Gold gehalten, blickt Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha in Richtung Royal Albert Hall, der zweiten Gedenkstätte zu Ehren des Gemahls von Königin Victoria.

Nur durch eine Straße getrennt schließt sich die grüne Lunge Londons dem Kensington Park an. Einer der weltweit bekanntesten und größten innerstädtischen Parks zeigt sich uns eher unspektakulär. Wir haben schon schönere Grünanlagen gesehen, eine in München gehört zweifelsfrei dazu. Der Hyde Park bietet uns keinen Wow-Effekt.

Bei Speakers Corner steigen wir in die U-Bahn und kommen gerade noch trocken in unser Hotel. Der angekündigte Regen prasselt gegen unser Zimmerfenster im neunten Stock und wir freuen uns über den gelungenen Ausflug.

Reihe 1: Notting Hill

Reihe 2: Kensington Palace und Prince Albert Memorial sowie Royal Albert Hall

Tag 4 nach der Busreise – Greenwich, viel Wind und das erste Mal in Thailand

Heute ist es stürmisch in London. Trotzdem machen wir uns auf den Weg nach Greenwich, zum Prime Meridian. Man glaubt es kaum, aber auch in London gibt es Probleme im öffentlichen Nahverkehr. Unsere Circle Line fährt an diesem Samstag nicht. Sie fährt gar nicht an diesem Wochenende. Aber wir kämpfen uns durch und erreichen nach vier Umstiegen mit vielleicht etwas mehr Glück als Verstand Greenwich. Eine Runde durch den Park, der uns wegen seiner üppiger bewaldeten Grünflächen und weniger verdorrten Rasenflächen besser gefällt als der Hyde Park und ab zum Observatorium an dem eine Markierung den Nullmeridian zeigt. Ein freundlicher asiatischer Familienvater hält den Moment der uns trennenden Nulllinie im Bild fest.

Die Cutty Sark ist ein Schiff, ein englischer Tee- und Wollklipper. 1869 fertiggestellt, war es eines der schnellsten Segelschiffe seiner Zeit. Allerdings ist die Cutty Sark der letzte Klipper, der für den Seehandel gebaut wurde. Heute ist der 3-Master ein Museumsschiff. Wir besichtigen es von außen, denn wir wollen weiter nach North Greenwich.

North Greenwich erreichen wir mit der Buslinie 129 – Cutty Sark to North Greenwich. Um 2 mal 1,50 GBP leichter halten wir knapp 20 Minuten später am The O2. Mit 365 Metern Durchmesser und bis zu 52 Metern Höhe ist der Millennium Dome, so hieß er bis 2005, der größte einzelnstehende Baukörper in Großbritannien und der größte Kuppelbau der Welt. Wow, was muss hier nur los sein, wenn die 20.000 Plätze belegt sind! Wir wollen aber noch weiter.

Die Emirates Air Line Cable Cars sind unser Ziel. Wir freuen uns darauf, in bis zu 90 Metern Höhe die Themse zu überqueren. Aber als wir näher kommen sehen wir keine einzige Gondel am Stahlseil hängen. Eine freundliche Person klärt uns sogleich auf, dass wegen des Sturms der Gondelbetrieb bis auf weiteres eingestellt ist. Schade. Ein Espresso im nahegelegenen Café entschädigt uns leider nicht für die entgangene Fahrt.

Zurück nach Kensington geht es mit der Tube. Die Circle Line fährt natürlich noch immer nicht. Deshalb nehmen wir die teilweise gleich verlaufende District Line nach Wimbledon und fahren, nachdem wir zuvor in einer engen und überfüllten U-Bahn von North Greenwich nach Westminster zahlreiche und nicht nur angenehme Gerüche einatmen durften, nach Earl´s Court. Von dorterreichen wir eine Station später High Street Kensington. Wir haben Glück, denn die Züge dieser Linie enden an diesem Wochenende vorzeitig hier.

Im Restaurant The Thai Terrace kehren wir zum Abendessen ein. Wir sind nicht mehr die jüngsten, aber thailändisch haben wir noch nie in unserem Leben gegessen. Ob es die wirkliche thailändische Küche ist, die wir in diesem sehr netten Lokal genießen, wissen wir nicht. Aber sowohl die Vorspeise (Grilled Spare Ribs), als auch die Hauptgänge Red Curry und Jungle Curry schmecken toll. Sogar thailändisches Bier ist gar nicht so übel.

Reihe 1: Greenwich

Reihe 2: Cutty Sark, The O2, Emirates Cable Cars

Reihe 3: Restaurant The Thai Terrace in Kensington

Tag 5 der Verlängerung – Oxford und Paddington Ankunft 17.21 Uhr

Lewis spielt in Oxford. Lewis ist neben Inspector Barnaby unsere Lieblingssendung aus UK. Deshalb müssen wir hin, nach Oxford. 90 km nordöstlich von London gelegen, erreichen wir die prestigeträchtige Universitätsstadt nach 1-stündiger Fahrt mit der National Rail ab London Marylebone. Der Zug ist proppenvoll. Wir ergattern die letzten Plätze einer Zweiergruppe.

Der Bahnhof Oxford ist eher unspektakulär, aber dann. Nach 15-minütigem Fußweg befinden wir uns inmitten einer Filmkulisse. So kommen uns die prachtvollen Bauten des Brasenrose College, des Hertford College, des All Souls College, der Divinity School und der Bodleian Library zumindest vor. Insgesamt gibt es 38 Colleges in Oxford. Wir, besser gesagt 50 Prozent von uns, waren in einem. Heute. In der University Church of St. Mary the Virgin fragt uns ein Fremdenführer, wie viele Kinder Mary wohl hatte. Die Antwort ist klar. Demnach muss es in der biblischen Geschichte ein Wunder der Natur geben, sagt er.

Unsere Reise endet nach 15 Tagen in Paddington. Um 17.21 Uhr kommen wir am Bahnhof Paddington an und haben in der gesamten Zeit weder eine Straftat beobachtet noch Miss Marple getroffen. Eine einmalige und für uns wundervolle Reise ist zu Ende.

 

17 UHR 21

ANKUNFT PADDINGTON

The End

 

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